Erste Hilfe
kann jeder
leisten
Nicht
hilflos sein, wenn Erste Hilfe nötig ist, wollten Mitte Januar die
Teilnehmerinnen und Teilnehmer eines Kursus „Praxis der Wiederbelebung“
in der Kirchberg-Klinik. Bei unserem großen Informationsabend zum
Thema Herzinfarkt Anfang November hatten wir wegen der großen
Nachfrage
die Idee für einen solchen Kursus sofort aufgegriffen. Die
Organisation
des Kurses, den wir in Zusammenarbeit mit dem Rettungsdienst des
Deutschen
Roten Kreuzes durchführten, hat etwas Zeit in Anspruch genommen,
aber
die Mühe hat sich gelohnt. Die Teilnehmerzahl musste begrenzt
bleiben,
damit alle genügend Zeit und Gelegenheit haben, das theoretisch
Gelernte
auch praktisch zu üben. Denn nur durch die Übung verliert man
die Scheu, Wissen auch in die praktische Tat umzusetzen.
Am
Anfang des Nachmittags stand die Theorie. Dr. Barbara Bialucha-Nebel,
Fachärztin
für Anästesie, Rettungsmedizin, und Intensivmedizin
erläuterte
unterhaltsam, was jeder medizinische Laie tun kann, wenn er
beispielsweise
auf einen bewusstlosen Menschen trifft. Viele erinnerten sich an den
Erste-Hilfe-Kursus
für die Führerscheinprüfung. „So viel kann man gar nicht
falsch machen“, machte die Oberärztin den Kursus-Teilnehmern Mut.
Die
größte Schwierigkeit ist die eigene Angst, bei der Hilfe
einen
Fehler zu begehen.
In
zwei Gruppen übten die interessierten Frauen und Männer
zusammen
mit Thomas Voigt und Carsten Fiedler von der Bereitschaft des Roten
Kreuzes
Bad Lauterberg, wie sie Verletzte in die stabile Seitenlage bringen,
wie
sie eine Atemspende geben und wie die Herz-Druck-Massage funktioniert.
Dabei erlebte sich jeder im Kursus einmal in der Rolle des Opfers und
einmal
in der Rolle des Helfers.
Bei der stabilen
Seitenlage
ist es wichtig, dass der Kopf des Bewusstlosen nach hinten
überstreckt
wird. Der Kopf wird so weit in den Nacken gelegt, dass die Atemwege
frei
werden.
Die Atemspende,
also die Mund-zu-Mund-Beatmung oder auch die Mund-zu-Nase-Beatmung, ist
bei Atemstillstand nötig. Zehn Atemspenden pro Minute sind
der richtige Rhythmus.
Bei der
Herz-Druck-Massage
wird in schneller Folge im unteren Drittel des Brustbeins 80 bis
100
Mal pro Minute kräftig auf das Herz gedrückt. Das ist so
etwa die Frequenz des eigenen Puls´. Auch wenn dabei einmal eine
Rippe zu Bruch gehen sollte, ist das nicht ganz so schlimm,
erläuterte
die Oberärztin. „Denn wichtiger als eine heile Rippe ist es, das
Herz
schnell wieder zum Schlagen zu bringen. Die Rippe heilt später von
alleine wieder. Wer nach einem Kursus die Grundbegriffe beherrscht,
kann
eigentlich nichts falsch machen – außer nichts zu tun.“
Wahrscheinlich
werden
wir wegen der großen Nachfrage im Sommer 2002 einen weiteren
Kursus
anbieten. Denn es sind oft die Angehörigen von Herzkranken, die in
der entscheidenden Situation lebensrettend eingreifen können.
siehe
auch: Beim Herzinfarkt beginnt der
Wettlauf
mit der Zeit
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