Hormonpräparate
sind riskant
Deutsche Herzstiftung rät zu
kritischem Umgang wegen möglicher Spätschäden
Von Karl
Heinz Bleß Vor
Spätschäden von
Hormonpräparaten hat die Deutsche Herzstiftung gewarnt. Gerade
Frauen mit Wechseljahrsbeschwerden, die sich mit einer Hormon-Therapie
deutliche Linderung verschafften, wüssten nicht, dass die
Hormon-Einnahme zu Brustkrebs, Schlaganfällen, Thrombosen und
Herzinfarkten führen kann. Die Gefahren hätte
wissenschaftliche Studien in den vergangenen Jahren gezeigt. Deshalb
rät die Herzstiftung, die Präparate nur unter strenger
Prüfung von Nutzen und Risiko einzunehmen. Millionen Frauen nehmen
Hormonpräparate gegen Schweißausbrüche, Hitzewallungen
und andere unangenehme Folgen der körpereigenen Hormonumstellung.
Auch zum Schutz gegen Herzkrankheiten, vor Osteoporose und zur
Behandlung von Depressionen in den Wechseljahren werden die Hormone
eingesetzt. Wissenschaftliche Studien haben jetzt
die Gefahr der Hormon-Therapie gezeigt: Sie ist umso größer,
je länger die Therapie dauert. Auf 166 Frauen, die
Östrogen-Gestagenpräparate eingenommen hatten, kam ein
zusätzlicher Brustkrebsfall (The Million Women Study, 2003).
Hatten sie Präparate zehn Jahre lang eingenommen, war diese Zahl
verdreifacht. Wurden die Hormonpräparate abgesetzt, sank das
Risiko und war nach fünf Jahren wieder auf durchschnittlichem
Niveau. Auch bei der alleinigen Einnahme von Östrogenen treten
acht mehr Schlaganfälle bei 10.000 Frauen pro Jahr auf. Die Herzstiftung rät deshalb:
Hormone sollten nur noch bei schweren
Wechseljahrsbeschwerden
eingesetzt werden. Risiken und Nutzen müssten
sorgfältig
gegeneinander abgewogen werden. Frauen, die bisher Hormonpräparate
eingenommen haben, sollten den Versuch machen, sie über zwei
Monate ausschleichend abzusetzen. Bisher hatte man gedacht, dass eine
Hormon-Therapie sogar ein Schutz vor Herzkrankheiten
bieten könne.
Das gilt inzwischen nicht mehr. Auch zum Schutz vor Osteoporose wird
die Hormon-Therapie wegen der großen Risiken nicht mehr
empfohlen. Dasselbe gilt für die Behandlung von Depressionen.
Diese sollten in und nach den Wechseljahren mit den sonst üblichen
Methoden behandelt werden, so die Herzstiftung. Weiters Infos zur Hormon-Therapie
gibt es in der Broschüre "Herzinfarkt bei Frauen – das
unterschätzte Risiko". Die Broschüre ist gegen Einsendung von
1,44 € in Briefmarken bei der Deutschen
Herzstiftung zu beziehen:
Vogtstraße 50, 60322 Frankfurt.
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